Partizipation
im Interkulturellen Bildungs- und Begegnungszentrum Oberstadt
Verbindlichkeit erwarten wir von uns und den Menschen, die ins IBBO kommen. Das bedeutet, dass wir selbst jede Person und ihre Situation, ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten ernst nehmen. Verbindlichkeit in der Teilnahme erwarten wir von ihr in dem Maße, wie sie unsere Ernsthaftigkeit wahrnehmen kann. Diese Wechselseitigkeit ermöglicht Partnerschaft und gemeinsame Gestaltung von Aktivitäten.
Spracherwerb und eine berufliche Perspektive sind den Geflüchteten wichtig. Ebenso wichtig ein geschützter Raum, in dem persönliche Anliegen besprochen werden können. Gemeinsames Kochen und gemeinsame Feste berühren ein zutiefst menschliches Bedürfnis und schaffen Bindung und Zufriedenheit. Die geflüch-teten Menschen gestalten das Programm mi. Die Übernahme von Verantwortung fördert Identifikation und Selbstvertrauen. Die Räumlichkeiten des IBBO stehen den Geflüchteten für eigene Veranstaltungen offen – soweit die Räume dafür geeignet sind.
Die drei Säulen des Angebots: Teilhabe durch Bildung, Beruf und Kommunikation sollen so gestaltet werden, dass sie die eigenverantwortliche Gestaltung durch alle Teilnehmer*innen fördern. Teile des Programms werden gemeinsam geplant und gestaltet, die Teilnehmenden übernehmen Verantwortung und können eigenständig agieren. Diese Partizipation ist uns wichtig. Persönliche Zuwendung ermöglicht intensive Beteiligung, gemeinsame Planung schafft bedarfsgerechte Angebote.
Lebensweltorientierung als Aufmerksamkeit und Respekt gegenüber dem Selbstbild und dem Eigensinn der Person ist eine Herausforderung für unsere Arbeit. Wir analysieren Zugangsbarrieren zu Angeboten und Möglichkeiten und versuchen sie zu beheben. Geflüchtete Menschen können so zum eigenverantwortlichen Akteur ihrer Bildung und Integration werden. „Integration“ meint hier nicht eine Aufgabe für eine bestimmte Gruppe, sie ist vielmehr Voraussetzung des Lebens für alle Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten.
Deshalb ist auch die Integration der einheimischen Bevölkerung in die durch Einwanderung veränderte Gesellschaft eine wichtige Aufgabe. Rassismus hat in dieser fehlenden Integration der Einheimischen und der früher Zugewanderten eine Wurzel. Im Austausch und Erleben werden Kulturen und Religionen kennengelernt; auch das Eigene lernt man besser durch die Spiegelung im Anderen kennen. Vorteile oder Feindbilder können so abgebaut werden. Im Sinn einer demokratischen Gesellschaft erfahren wir gemeinsam, dass Anschauungen und verschiedene religiöse Bilder gleichwertig nebeneinander bestehen und wichtige Elemente einer pluralistischen Gesellschaft des friedlichen Neben- und Miteinander sind.