Die Zivilgesellschaft ist unentbehrlich. Das zeigte sich jetzt erneut, als Dr. Ulrich Rüther, stellvertretend für den Förderverein der Mainzer Lionsclubs der ÖFO für das IBBO eine Urkunde überreichte, mit der eine kräftige Spende für dessen Bildungsarbeit dokumentiert wird. Diese Spende konnte aus Erlösen der Adventskalender-Lotterie, die soziale Projekte unterstützt, finanziert werden.
„Die Ökumenische Flüchtlingshilfe Oberstadt“ (ÖFO) organisiert in ihrem Projekt „Interkulturelles Bildungs- und Begegnungszentrum Oberstadt“ (IBBO) Bildungsbegleitung für junge Flüchtlinge. Das bürgerschaftliche Engagement der Lions unterstützt damit die Freiwilligenorganisation des Vereins ÖFO – so hilft sich die Zivilgesellschaft auf die Beine und sichert nachhaltige Bildungsarbeit. Zwar wird die ÖFO auch vom Land Rheinland-Pfalz gefördert, aber für viele Aktivitäten, die über den Förderrahmen des Landes hinaus gehen, braucht man die Unterstützung von Stiftern und Spendern. Und das funktioniert, nicht immer und nicht immer ausreichend, aber in diesem Fall kann das Lernen der Schülerinnen und Schüler in Berufsschulen und Allgemeinbildenden Schulen tatkräftig gefördert werden.
Im Frühjahr 2021 zeigen sich unübersehbar die üblen Folgen von anhaltenden Schulschließungen, die ja vor allem für schwächere Schülerinnen und Schüler einen Rückschlag in der schulischen Laufbahn bedeuten. Die schulische Kommunikation, die Erklärung von Lernaufgaben und die Beantwortung der Verständnisfragen in actu, also in der lebendigen Besprechung im Klassenzimmer, ist ein Elixier des Lernens. Insbesondere die Kinder geflüchteter Menschen haben die zentrale Funktion des Unterrichts vermisst und leiden unter dem Ausschluss von der Schule besonders. Deshalb ist es nicht überraschend, dass die Nachfrage nach Lernbegleitung in diesen Tagen zunimmt.
Aus der früheren Tätigkeit der „Nachhilfe“ ist jetzt eine umfassend verstandene Förderung geworden, die nicht nur auch das schulische Weiterkommen und das Bestehen von Prüfungen abzielt, sondern das „Lernen des Lernens“, also methodische Schulung, und die soziale Integration, also den Weg zur wirklichen Teilhabe, unterstützt. Gerade die im Projekt Bildungsbegleitung engagierten Studierenden des Lehramts, die eine starke Gruppe der „Nachhilfelehrerinnen und -lehrer“ bilden, üben sich mit dieser Tätigkeit in die späteren beruflichen Aufgaben ein. Mit dem knapp über dem Mindestlohn liegenden Honorar können aber auch Studierende gefördert werden, denen in Corona-Zeiten die Jobs zur Finanzierung des Studiums, so beispielsweise in den Mainzer Kneipen, weggebrochen sind.
So gibt es in der Tat einen vorbildlichen zivilgesellschaftlichen Zusammenhang: Die Lions organisieren mit dem Adventskalender Spendenaktionen, die ÖFO gründet einen Verein und stellt Bildungsangebote bereit und Studierende unterstützen geflüchtete junge Menschen in ihrer Bildung. Es ist eine besonders schöne Erfahrung, dass im IBBO bei der Bildungshilfe auch mehrere geflüchtete Menschen mitarbeiten, die selbst die Unterstützung erlebt haben und ihren Dank als Bildungsbegleiterinnen und -begleiter zum Ausdruck bringen. Bei all den Einschränkungen, die der Virus mit sich bringt, ist auch auf das entstandene Engagement hinzuweisen, seinen negativen Folgen entgegenzuwirken – weil die Löwen Lernen lieben.
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